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Caruana, Carlsen, Firouzja und Wesley So stehen beim Julius Bear Generation Cup im Halbfinale

Caruana, Carlsen, Firouzja und Wesley So stehen beim Julius Bear Generation Cup im Halbfinale

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Magnus Carlsen, Fabiano Caruana, Alireza Firouzja und Wesley So haben beim Julius Baer Generation Cup 2023 das Halbfinale der Gruppe I erreicht.

Carlsen, Firouzja und So gewannen ihre Partien gegen Amin Tabatabaei, Nodirbek Abdusattorov und Pavel Eljanov allerdings schon nach nur 3 Partie, während sich Caruana und Denis Lazavik einen harten und spannenden Kampf lieferten, der erst im Armageddon entschieden wurde.

In der Gruppe II stehen 8 Spieler im Viertelfinale. Der prominenteste Name darunter ist sicherlich Ian Nepomniachtchi, der sich seit neuestem doch "Weltmeister" nennen darf.

In der Gruppe III hatten wir mit Matthias Blübaum und Georg Meier zwei deutsche Spieler (oder zumindest in Deutschland geborene Spieler) am Start. Beide verloren am ersten Tag eines ihrer beiden Leben, sind aber noch im Rennen.

Der Julius Baer Generation Cup geht heute, am Donnerstag, dem 31. August, um 17:00 Uhr weiter.

So könnt Ihr den Julius Baer Generation Cup live verfolgen:
Wir übertragen den Julius Baer Generation Cup jeden Tag mit fachkundigen Kommentaren von Steve Berger live und in voller Länge auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.
Alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.
Hier seht Ihr die Aufzeichnung der Übertragung vom Mittwoch:

Division I

Dem ersten Tag des fünften Turniers der Champions Chess Tour 2023 ging jede Menge Action voraus. Die jüngsten Leistungen von drei Teilnehmern im Schnellschach stachen besonders hervor. In der vergangenen Woche gewann Carlsen den FIDE Weltcup, nachdem er Praggnanandhaa Rameshbabu im Schnellschach besiegt hatte. Caruana gewann das Spiel um Platz 3 ebenfalls im Schnellschach und am Tag vor dem Turnier gewann Firouzja gleich beide Titled Tuesday Turniere. Alle drei Spieler setzten ihren Lauf am Mittwoch fort.

Aber nicht nur bei den Zügen auf dem Schachbrett war Schnelligkeit gefragt. In Oslo duellierten sich die Kommentatoren in einem Go-Kart-Rennen, das Howell Berichten zufolge gewinnen konnte. Es scheint, als würde sich die Schach-Elo doch auf andere Aktivitäten übertragen.

Die Ergebnisse des ersten Tages:


Carlsen-Tabatabaei 2.5-0.5

Carlsen hat sich durch seine beiden Turniersiege in diesem Jahr bereits einen Startplatz beim Finale im Dezember gesichert. Tabatabaei hingegen gab sein Debüt in der Gruppe I.

In der ersten Partie opferte Carlsen gleich in der Eröffnung eine Qualität, doch der iranische Großmeister verteidigte sich hartnäckig und stand manchmal sogar etwas besser.

In der zweiten Partie bekamen wir aber dann den ersten Sieg zu sehen. Aus einer Englischen Eröffnung heraus schickte Tabatabaei seinen h-Bauern für einen frühen Angriff über das Brett, was zu einem ungewöhnlichen Endspiel, bei dem beide Seiten über einen Doppelbauern verfügten, führte. Carlsen opferte dann einen Bauern und ließ seine typische Endspielmagie folgen.

Als er bereits eine Gewinnstellung hatte, bemerkte Howell: "Gegen Magnus kann man in Endspielen einfach nicht überleben!"

Magnus in endgames, you can't survive against him, simply!

—David Howell

In der dritten Partie startet der amtierende Weltmeister im Schnellschach nach einer kurzen Manövrierphase einen weiteren Angriff. Als sein Springer seine Zähne in das schwache Feld f5 gebissen hatte, bemerkte Howell: "Mit diesem weißen Springer auf f5 wird Amin nicht überleben!"

Großmeister Rafael Leitao zeigt uns diesen Sieg:

Ziemlich kryptisch erklärte Carlsen im Interview nach dem Match: "Ich hoffe für meinen heutigen Gegner … dass er, obwohl die letzten beiden Partien nicht so gut waren, vielleicht mit ein paar Veränderungen, wissen Sie, ein paar neuen Leuten in seinem Umfeld, mit denen er zusammenarbeiten kann und die ihn positiv beeinflussen, vielleicht in Zukunft noch besser werden kann."

"Hast Du jetzt über Hand Niemann gesprochen?", fragte ihn Kommentatorin Tania Sachdev darauf und Carlsen antwortete mit einem Lächeln: "Ich spreche ganz allgemein von Einflüssen."

Lazavik-Caruana 2-3

Dies war Caruanas vierter Auftritt in der Gruppe I. Nachdem er zuvor bei zwei Events dem Sieg sehr nahe gekommen war und es bis ins Große Finale geschafft hatte, diesen Job aber nicht zu Ende bringen konnte, stürmte er in der Play-in-Phase des fünften Turniers der Champions Chess Tour zurück in die erste Gruppe.

Lazavik hingegen qualifizierte sich zum ersten Mal für die Gruppe I und das auch nicht über das Play-In, sondern indem er beim letzten CCT-Event, dem Aimchess Rapid, die Gruppe II gewonnen hatte. Mit gerade einmal 17 Jahren ist er der jüngste Spieler, der es in dieser Saison in die Gruppe I geschafft hat und er hat gleich bewiesen, dass er eine ernst zu nehmende Kraft ist.

In den ersten beiden Partien hatte keiner der Spieler echte Gewinnchancen und wenn Caruana nicht ein Turmendspiel, das er in 99 von 100 Fällen Remis hält, aus dem Fenster geworfen hätte, hätten wir auch in der dritten Partie ein Remis gesehen.

Die nächste Partie musste Caruana auf Abruf gewinnen und er zeigte seine ganze Klasse, indem er die Berliner Verteidigung überwand. Das Mittel der Wahl war ein kraftvoller Angriff, der dazu führte, dass er zuerst eine und dann eine zweite Figur und damit auch die Partie gewann.

Im Armageddon wendete sich das Blatt dann weiter gegen Lazavik. Caruana schien zunächst einen entscheidenden Vorteil recht reibungslos zu verwandeln, aber im 57. Zug verlor er die Kontrolle. Danach war Schwarz wieder in der Partie und Caruana startete einen letzten verzweifelten Versuch. Sein Zug 63.e5 war eigentlich ein Verlustzug, aber ein Remis war für den Amerikaner ja keine Option.

Das Risiko zahlte sich aus und als Lazavik noch eine weitere Chance auf ein Remis bekam, konnte er sie nicht nutzen. Anschließend gewann Caruana ein einzigartiges Endspiel mit einer Dame gegen zwei Leichtfiguren.

Im Interview gab Caruana zu: "Ich hatte sogar schon meine Maus auf dem Aufgabe-Button… aber dann gab er mir noch eine Chance." Es war eine knappe Entscheidung für den Super-GM und vielleicht ein Vorgeschmack auf die bevorstehenden Aktionen des Youngsters, der in der Verlierergruppe ein zweites Leben haben wird.

In der Gewinnerrunde kommt es aber zum großen Duell zwischen Caruana und Carlsen.

Abdusattorov-Firouzja 0-3

Beide Spieler sind keine Unbekannten in der Gruppe I der CCT. Beide schafften es bereits zweimal in diese Gruppe, aber nur Abdusattorov konnte bereits ein Turnier gewinnen und sich das Ticket für das Große Finale sichern. Firouzja machte aber eine klare Ansage und gewann alle drei Partien.

In der ersten Partie entschied der 27. Zug. Abdusattorov hatte einen Bauern weniger und entschied sich für die aktive Fortsetzung, die auch normalerweise zu empfehlen ist. Aber Schach ist ein Spiel voller Ausnahmen und die drei weißen Figuren, die in das schwarze Lager von Schwarz eingedrungen waren, zogen sich plötzlich mit leeren Händen zurück. Der Usbeke musste in ein verlorenes Endspiel einsteigen, das Schwarz makellos verwandelte.

Die zweite Partie gewann Firouzja durch ein wunderschönes Schachmatt:

Jetzt musste Abdusattorov gleich zwei Partien gewinnen, um das Match am Leben zu halten. In der dritten Partie hatte er aber keine einzige Chance und obwohl ihm ein Remis völlig gereicht hätte, gewann Firouzja auch diese mit Schwarz.

So-Eljanov 3-0

Wie Caruana und Carlsen hat es Wesely So bereits dreimal in die Gruppe I geschafft, aber genau wie Caruana konnte er noch kein Turnier gewinnen. Eljanov hingegen spielt zum ersten Mal in der Gruppe I und musste sofort Lehrgeld bezahlen.

Die erste Partie verlief relativ ereignislos bis Eljanov einen Bauern einstellte und 10 Züge später aufgab und die zweite Partie gewann So mit Schwarz durch einen vernichtenden Angriff. Der Auftakt zu diesem Sieg war das Opfer 24...Sfg3, das die weißen Barrikaden durchbrach.

In der dritten Partie benötigte So dann nur ein Remis und sah sich einer Hippopotamus-Verteidigung gegenüber – eine zweifelhafte Eröffnung, die aber zumindest die Spannung auf dem Brett aufrechterhält. Doch der philippinisch-amerikanische Großmeister musste sich keiner größeren Herausforderung stellen und gewann auch diese Partie.

Damit dürfen wir uns auf ein Halbfinale mit So und Firouzja freuen.

Der Turnierbaum der Gruppe I

Division II

Nachdem er die erste Partie gegen Chigaev gewonnen und das zweite Remis gespielt hatte, zeigte Nepomniachtchi in der dritten Partie seine ganze Kreativität. Vielleicht weil er kürzlich das Buch "In 80 Tagen um die Welt" gelesen hatte, sandte Nepomniachtchi seinen König auf eine Reise durch beide Hemisphären des Schachbretts.

Der weiße König, der im 18. Zug auf dem Feld g1 gestanden hatte, befand sich neun Züge später auf dem Feld a2. Nicht, dass wir die Idee nicht schon einmal gesehen hätten, aber sie ist trotzdem recht selten – und immer schön anzusehen. Nach diesem raffinierten Plan gewann Nepomniachtchi schließlich eine lange Partie mit einem Freibauern.

Das 3:0 zugunsten von Alexey Sarana gegen Nihal Sarin könnte einige Fans schockieren. Nihal verlor aber die ersten beiden Partien kampflos, da er seine Kamera nicht zum Laufen bringen konnte und die dritte Partie verlor er mit Schwarz.

Der Turnierbaum der Gruppe II

Division III

In der Gruppe III gingen die Duelle wie immer nur über 2 Partien.

Matthias Blübaum musste sich zum Auftakt mit dem Vietnamesen Tuan Minh Le auseinandersetzen und nach 2 Remis musste ein Armageddon über das Weiterkommen entscheiden. Blübaum bot zwar mit 11:29 nur 4 Sekunden weniger als sein Gegner, aber die Bedenkzeit erwies sich dann doch als zu kurz, um mit Schwarz ein Remis halten zu können.

Danach revanchierte sich Blübaum für Alexander Donchenko, der beim Weltcup in der dritten Runde gegen Parham Maghsoodloo ausgeschieden war und schickte den Iraner durch einen Sieg mit Weiß und ein Remis mit Schwarz nach Hause und ist am Donnerstag weiter im Rennen.

Hier ist der entscheidende Sieg von Blübaum:

Mit dem für Uruguay spielenden Trierer Georg Meier haben wir aber noch ein zweites Eisen im Feuer und Georg erging es sehr ähnlich wie Blübaum.

Im ersten Match musste er sich Etienne Bacrot mit Schwarz geschlagen geben und kam mit Weiß nicht über ein Remis hinaus und im zweiten Match konnte er ebenfalls die Träume eines iranischen Großmeisters zerstören.

Nachdem er bereits mit Weiß gewonnen hatte, fiel Meier in seiner Schwarzpartie mit seinen Springern und Türmen über den König von Bardiya Daneshvar her, dass selbst das zusehen eine reine Freude war:

Damit geht das Turnier auch für Georg Meier heute um 17:00 Uhr weiter.

Der Turnierbaum der Gruppe III


Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


Zum weitersurfen:

AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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